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Dominik Steiger, mon dieu es geistert


ISBN: 9783854207245
16.- € / 28.- SFR

gebunden, 21 x 13 cm
72 Seiten

Link zu www.droschl.com

Mon dieu, es geistert in der Tat, in Dominik Steigers Literatur. Alles ist möglich, alle Regeln sind aufgehoben, Engel stehen vor Metzgerläden, Eier heben die Lider im Schlaf, Mongolen wechseln mit dem Rücken zur Erzählung in nondeskriptes Land hinüber, Störche klappern gebückt in der Brandung; wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Dichter oft auf ungereimten Mauerblümchen sitzen bleibt, Tag und Nacht Abendkleider trägt lang bis über die Knöchel und sich immer wieder neue Namen gibt, wenn von ihm Semantisches erwartet wird.

Dabei ist gar nicht sicher, was verblüffender ist: die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten von Fakten und Träumen – oder der Charme und die Nonchalance, mit denen der Künstler uns aus diesem seinem Reich Bericht erstattet. Es sind Texte wie Tagebucheintragungen, wie das »Vermischte« in der Presse, in denen ja auch nicht unbedingt der Wahrheit gefrönt wird; Dominik Steiger bezeichnet sich in biographischen Texten nicht umsonst als »Tagtraumarbeiterle« und seine Kunst als »Kleinhermetik«.

»der körper tut, was der geist will«, behauptet er glaubhaft. »als das wort ihm aus dem mund fuhr freute sich alle welt. der moment war günstig, die welke sprache unter den menschen wieder aufleben zu lassen.«
Dominik Steiger, geboren 1940 in Wien. Kindheit am Tisch Traum a. 1959 erste Regung, neuroerotisches Material als quantenfanatischer Infanterist der Phantasie hervorzukehren – besenpoetisches Potential (Pinsel). Seit 1972 auch andere musische Praktiken zur Verwertung diverser Schütti-Anlagen, u. a. im Buchdienst – Fesch. Neuerdings in der Tagtraumarbeiterpartei.«

In anderen Worten: geboren 1940 in Wien, nach abgebrochenem Studium Fremdenlegion, vorzeitige Ausmusterung via Psychiatrie, Bohemerei in Frankreich, Indienfahrt, erste Gedichte im Selbstverlag 1961, Bekanntschaft mit den Dichtern der Wiener Gruppe, Zusammenarbeit mit Attersee, Brus, Nitsch, Roth, Rühm, Wiener, diverse bildnerische Arbeiten, internationale Ausstellungen, Schallplatten, Audiokassetten mit Liedern, Letterfallvideos, Druckgraphik, Kleinplastik, Hervormanns etc. Für diese Werke wurde ihm im Mai 2004 der Würdigungspreis für Literatur der Republik Österreich verliehen.

»Eine ‹Selbstaufhebung mit Nebenabsichten› prägt das alle Sparten umfassende künstlerische Werk von Dominik Steiger, befeuert scheint sie von einem ebenso kühn unschuldigen wie melancholisch-kritischen Poesiebegriff des ‹Machens-aus-dem-Stand›. In einer frühen Kurzbiografie spricht Steiger von seiner ‹ständigen Auseinandersetzung mit dem ’do-it-yourself-Problem‘ in Leben und Kunst›. Die Formulierung beruft sich deutlich auf das in der Romantik lancierte Projekt einer integral ästhetischen Welthaltung; der kritische Ansatz gilt dem heiklen Wörtchen ‹Selbst›. Ein ‹Pustekuchen-Selbst› nur noch scheint sich in Steigers literarischen Produkten auszusprechen, ein vom Wind belauschter ‹Abendchinese›. Dessen quasi-authentisches, schon in der ‹écriture automatique› der Surrealisten von Inspiration und Formwille korrumpiertes Elementargelalle gilt es zu überlisten, im ‹tutti-ton› übersteuerter Intuition und mit der festen Absicht, alles zuzulassen ausser Sinn und Bedeutung.« (Bruno Steiger, DU)

Dominik Steiger hatte sich – nach ersten Büchern bei Suhrkamp in den 60ern – längere Zeit von der Literatur zurückgezogen, er veröffentlichte in nahezu unauffindbaren Verlagen, er erfand ein eigenes Zeichensystem, die ›Knöchelchen‹, in den Biometrischen Texten auch eine eigene Sprache.

In den letzten Jahren erscheint sein literarisches Werk bei Droschl: THINGUMMY (1994), Sinngummis à la minute (1997), sink um i alle minuti (2001) und ABRA PALAVRA (2004).



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