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Elfriede Gerstl Mein papierener Garten
Gedichte, Literaturverlag Droschl
erscheint Ende August
Erstausgabe 2006
ca. 80 Seiten, 21x13 cm, gebunden
ISBN 3-85420-708-5
€ 16.–
Link zu www.droschl.com
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»manche kommen aus dem staunen nicht heraus / manche nie hinein«
Was macht Gedichte zu Gedichten? Warum soll man sie lesen? Warum will man, wenn man ein Gedicht gelesen hat,
gleich noch mehr lesen? Hilft Spazierengehen, wenn man nicht gut beieinander ist? So und ähnlich lauten die Fragen,
die in diesem papierenen Garten blühen.
Elfriede Gerstl (auf deren großartigen, notorisch übersehenen Roman Spielräume wir bei dieser Gelegenheit wieder
einmal hinweisen wollen) hat es nicht mit den großen Worten und Gesten – und doch: die Treffsicherheit und
Schlagfertigkeit ihrer Gedichte ist einzigartig. Dabei verliert sie nie ihren Witz, ihre Ironie, egal ob sie ihre eigene
Befindlichkeit im Visier hat (unvergleichlich die Zeilen über ihre Ängste und Hypochondrien!) oder die Marotten der
Mitmenschen, »der Öffentlichkeit«. Erfahrungen des Alterns finden Eingang in die Gedichte (»künstlerschicksal: /
anfangs für wenige / und dann nur mehr für sich«), und oft muss sie sich wundern: »alles was nicht zu ändern ist /
heißt der lauf der welt«.
Diese (sehr wienerischen) Gedichte sind ausgesprochen lakonisch, ihre Unauffälligkeit und ihr Verzicht auf all die
Versatzstücke des lyrischen Inventars stehen für Eigensinn und Intellekt. Die Sicherheit, mit der Gerstl jegliche Sentimentalität
meidet und mit der sie sich allen großen Themen gewissermaßen schräg annähert, ist verblüffend und
untermauern den Rang der Autorin als Stilistin erster Güte.
Aphoristische Prägnanz und philosophischer Gleichmut zeichnen diesen papierenen Garten aus, der Elfriede Gerstls
schmalem Werk einen weiteren, leuchtenden Baustein hinzufügt.
© Manfred Thomas |
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Elfriede Gerstl, geboren 1932, lebt in Wien; für ihr Werk erhielt sie u.a. den
Georg Trakl Preis, den Erich Fried Preis (beide 1999) und den Ben Witter
Preis (2004). Über Leben und Werk informiert das DOSSIER 18: Elfriede
Gerstl, hrsg. v. Konstanze Fliedl und Christa Gürtler (2001).
Bei Droschl lieferbar: spielräume (1977), neue wiener mischung (2001),
LOGO(S) (50 Postkarten, gem. mit Herbert J. Wimmer, 2004); weiters erschienen:
Vor der Ankunft (Auf Reisen entstandene Gedichte, 1988), Unter
einem Hut (Essays und Gedichte, 1993), Kleiderflug (Texte–Textilien–Wohnen,
1995), die fliegende frieda (Kinderbuch, 1998), alle tage gedichte (schaustücke.
hörstücke, 1999). |
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